Ihr Urlaub in Pisa

Pisa Sehenswürdigkeiten

Die Stadt der Wunder und der wundervollen Kunstschätze

Um Pisa zu erkunden, braucht es etwas Zeit. Doch die nehmen sich die vielen Touristen, die sich um den Schiefen Turm drängen, zumeist nicht. Dies ist allerdings ein Fehler, denn die verwinkelten Gassen der Altstadt mit vielen kleinen Bars und die prächtigen Patrizierhäuser der reichen Seerepublik sind einen Besuch wert.

Doch beginnen wir wie auch die meisten Touristen an der Piazza del Duomo, auch Piazza dei Miracoli, Platz der Wunder, genannt. Und dieser Name drängt sich geradezu auf, wenn man vor den vier sakralen Bauwerken aus einheitlich weißem Carrara-Marmor steht. Zwar sind Dom, Baptisterium, Campanile und Camposanto in einer Zeitspanne von mehr als 400 Jahren entstanden, dennoch wirkt das Ensemble sehr ursprünglich und einheitlich. Und dies nicht zuletzt, weil es nach wie vor frei und ohne störende Nachbarbauten auf einer grünen Rasenfläche steht. Gegebenheiten, die bei der Auszeichnung der Anlage als Weltkulturerbe der UNESCO sicherlich förderlich waren.

Platz der Wunder und Weltkulturerbe der UNESCO

Mit dem Bau des Duomo Santa Maria Assunta wurde im Jahr 1063 von Architekt Buscheto di Giovanni Giudice begonnen. Der Standort war vom Baumeister nicht gut gewählt, denn der Dom sank im Osten leicht ein wie auch später der berühmte Campanile. Die finanziellen Mittel für das ehrgeizige Vorhaben entstammten dem Sieg der Flotte Pisas gegen die Sarazenen vor Palermo in demselben Jahr. Die unfreiwilligen Finanziers des Sakralbaus haben dann auch stilistisch ihre Spuren hinterlassen – neben langobardischen und antiken Einflüssen.

Zur äußeren und inneren Gestaltung des Domes gäbe es viel zu sagen. Hier seien nur folgende sehenswerte Details erwähnt:

  • Die romanische Fassade mit Blendarkaden und vier Loggiengeschossen wurde Ende des 12. Jahrhundert von Rainaldo geschaffen.
  • Die Madonna im Giebel des Mittelschiffs wird von Evangelisten flankiert, die aus der Werkstatt von Giovanni Pisano stammen.
  • In der Apsis findet sich ein überdimensionales Mosaik von Cimabue von 1302 im byzantinischen Stil. Es zeigt Christus als Weltenherrscher über dem Altar, flankiert von Maria und Johannes.
  • Einzigartig in seiner Pracht und Ausführung ist der Fuß der Kanzel mit Statuen und Reliefs von Giovanni Pisano, von 1302 bis 1311 angefertigt.

Giovanni Pisano und sein Vater Nicola Pisano waren es auch, die maßgeblich das Battistero gestaltet haben, die größte Taufkirche der Christenheit. Im Jahr 1152 von Architekt Diotisalvi begonnen, übernahmen Vater und Sohn im 13. Jahrhundert die Bauleitung und sind wohl für die gotischen Blendarkaden im zweiten Geschoss verantwortlich. Die Segmentkuppel wurde 1360 und die drei Meter hohe Johannes-Statue Anfang des 15. Jahrhunderts aufgesetzt. Im Inneren der Taufkirche hat Nicola Pisano mit der Ausgestaltung der Kanzel von 1255 bis 1260 ein weltberühmtes Werk der Bildhauerei hinterlassen.

Mit dem Bau des ungeplant schiefen Campanile wurde 1173 von Bonanno Pisano und Baumeister Guglielmo di Innsbruck begonnen. Nach der Fertigstellung des dritten Stockwerks begann sich der Turm zu neigen. Der Boden konnte das Gewicht nicht tragen. Diesem Umstand versuchten in den folgenden zweihundert Jahren die Baumeister entgegenzuwirken, indem weitere Geschosse entgegen der Neigung errichtet wurden. Die Vollendung wird auf 1372 datiert. Anfang des Jahrs 1990 musste der Schiefe Turm von Pisa für Besucher geschlossen werden, da seine Schieflage bedrohliche Ausmaße angenommen hatte. Nach dreizehn Jahre währender Restaurierung und einer Aufrichtung um 44 Zentimeter ist er nun wieder für Touristen zugänglich.

Als letztes Gebäude des Ensembles wurde der Bau des Camposanto 1278 nach Plänen von Giovanni di Simone begonnen und Ende des 15. Jahrhunderts fertiggestellt. Der Monumentalfriedhof diente den Adeligen Pisas als letzte Ruhestätte.
Im Inneren ist eines der bedeutendsten Kunstwerke des 14. Jahrhunderts zu bewundern: das Fresko Trionfo della Morte, das in mehreren Szenen den Sieg des Todes illustriert. Der Zyklus wird sowohl dem Florentiner Buonamico Buffalmacco als auch Francesco Traini zugeschrieben, wobei Letzterer als Urheber nach jüngsten Forschungsergebnissen als wahrscheinlich gilt.
Die Sinopien, die Vorzeichnungen für das Fresko, sind im benachbarten Museo delle Sinopie zu sehen.

In unmittelbarer Nähe, im Süden des Domplatzes, ist ein weiteres Museum zu erwähnen: das Museo dell‘ Opera del Duomo. In dem ehemaligen Kapuzinerkloster sind unter anderen die Skulpturen von Nicola und Giovanni Pisano im Original sowie der Domschatz zu besichtigen.

Entlang der Via Santa Maria zum Arno

Verlässt man den Domplatz und geht die mittelalterliche Straße Via Santa Maria nach Süden, passiert man das Wohnhaus von Galileo Galilei, das Domus Galilaeana – heute ein Studienzentrum für die Geschichte der Naturwissenschaften.

Am südlichen Ende der Via Santa Maria trifft der Besucher auf eine weitere Skurrilität Pisas: den zweiten schiefen Turm in der Gestalt des Campanile der Kirche San Nicola aus dem 13. Jahrhundert. Auch dessen Fundamente sind im weichen Untergrund der Stadt versunken.

Auf der anderen Arno-Seite ist ein kleines Juwel der Gotik zu bewundern: die malerische Santa Maria della Spina. Der Name der Kirche weist auf eine Reliquie hin, einen Dorn aus der Krone Christi, den sie ursprünglich beherbergte. Oft vom Hochwasser des Arno bedroht, wurde sie im Jahr 1871 ab- und auf einem Sockel wieder aufgebaut.

Bedeutendes Museum und Spuren der Ritter im Osten

Folgt man dem Lauf des Arno nach Osten trifft man auf den Nachbau der Grabeskirche Christi des Dombaumeisters Diotisalvi von 1150, die Kirche San Sepolcro.
Dem achteckigen Sakralbau gegenüber, am anderen Arno-Ufer, findet sich in einem ehemaligen Benediktinerkloster eines der bedeutendsten Museen der Toskana, das Museo Nazionale di San Matteo. Die Sammlung umfasst Hauptwerke pisanisch-toskanischer Kunst vom 12. bis 17. Jahrhundert, Skulpturen, Handschriften, Gobelins, Keramiken und Kruzifixe.

An der Piazza dei Cavalieri, bereits im Mittelalter ein Zentrum von Pisa, finden sich Spuren der kämpferischen Seerepublik. Den Platz säumen der Palazzo die Cavalieri und die Kirche Santo Stefano dei Cavalieri, beide für den Ritterorden des heiligen Stephan von Giorgio Vasari umgestaltet bzw. neu errichtet. Der Orden wurde von Cosimo I. 1561 zum Kampf gegen nordafrikanische Seeräuber gegründet. Der Palazzo beherbergt heute eine von Napoleon gegründete Elite-Universität.

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